...like I knew I would"
Tja, besser als Amy Winehouse kann ich die erste Hälfte meines heutigen Tages auch nicht beschreiben^^
Nachdem es gestern den ganzen Tage stark geregnet hatte und ich deshalb entgegen meiner Vorsätze nur in meinem Zimmer war, wollte ich heute eigentlich wieder raus. Wenigstens einen längeren Spaziergang durch Granada jeden Tag, meine vorübergehende Heimat kennen lernen, die Sprache hören, gemütlich auf einem der vielen plazas innehalten, das hatte ich mir vorgenommen.
Ich stand also früh (für meine Verhältnisse, also um halb 10 Uhr) auf, denn heute war außerdem noch Putztag und an meiner Hausarbeit wollte ich auch noch schreiben. Da Johanna neben dem Bad, mein Auftrag, schlief frühstückte ich erst einmal gemütlich und wartete. Ich legte mir schon einmal zurecht, wie ich ihr klarmachen könnte, dass ich heute das Bad putzen würde, und zwar sobald sie darin fertig war. Naja, so halbwegs haben wir das hinbekommen. Ich vermutete so ganz habe sie nicht verstanden warum ich ihr nun mitteilte, dass ich das Bad putzen wolle.
Prompt meinte sie dann auch, kaum dass ich angefangen hatte: "Ich gehe jetzt aus, müsste also ins Bad"^^ "Ok", sage ich, "dann warte ich so lange". Daraufhin meint sie: "Ich treffe mich mit ein paar Freunden, magst du mitkommen?"
.
.
.
Schock. Panik. Fremde Menschen. Fremde Sprache. Peinliches Schweigen. Nichtverstehen. Nicht-symphatisch sein. Zur Last fallen.
.
"Ähm, nein, danke, aber ich muss heute eine Hausarbeit schreiben", stammele ich.
Dann verschwinde ich in meinem Zimmer und ärgere mich über mich selbst. Ich hadere mit mir. Soll ich aufstehen, hingehen und sagen "Ach was solls, die kann ich auch wann anders schreiben, ich komm mit" ? Nein. Wohl eher nicht. Das wäre ja komisch. Oder wäre es normal? In meiner Verzweiflung weine ich mich bei Daniel über meine Blödheit aus. "Los, raus mit dir, stell dich nicht so an!" meinte der und verschwindet prompt aus dem Chat. Aber ich kann nicht. Wie festgenagelt sitze ich auf meinem Stuhl. Das wäre die Gelegenheit gewesen unter Leute zu kommen. Spanische Leute. Die Sprache zu üben und Insider-Bars kennen zu lernen. Nun fragt sie mich nie wieder. Ich erhebe mich von meinem Stuhl.
Ich setze mich wieder. Und bleibe sitzen.
Irgendwann ringe ich mich wenigstens dazu durch, zu ihr zu gehen und ihr zu sagen "Ich könnte nächstes Mal mitkommen". Das würde mich freuen will ich noch hinzufügen. Doch die Tücken der Zwischentöne und Implikationen, die ich im Spanischen natürlich noch nicht beherrsche ließen sie wohl irgendwie verstehen "Ich kann ja beim nächsten Mal mitkommen wenn du magst". So nach dem Motto: wenn es dir so wichtig ist, dann komm ich halt beim nächsten Mal mit. Denn sie antwortet, "Ja, ich meinte ja nur, weil ich jetzt gehe".
Nun ja. Ich schrieb doch bereits, ich laufe nicht davon. So ganz richtig ist das wohl nicht. Wenn etwas wirklich wichtig ist. Dann laufe ich nicht davon, ja. Oder vor großen Dingen, wie überhaupt hier herzukommen. Wie niemals auf Englisch auszuweichen sondern alles von Anfang an auf Spanisch durchzuziehen. Doch was die kleinen Dinge betrifft, da bin ich schon ganz schön feige. Mich einfach mal trauen, mit Leuten wegzugehen, die ich nicht kenne. Mir zu sagen, sie werden dich schon nett finden und nein, du wirst ihnen schon nicht auf die Nerven gehen. Nein, es war bestimmt nicht nur Höflichkeit, dass sie dich mitgenommen haben. Da fehlt es mir. Ich weiß nciht wie viele angenehme Bekanntschaften, Erfahrungen, Momente, ich mir dabei schon selbst genommen habe.
Nun ja. Irgendwann....
Um 21 Uhr habe ich mich dann wenigstens aufgerafft noch etwas nach draußen zu gehen. Ich wollte einmal die spanische, vor allem in Granada sehr ausgeprägte Tapas-Kultur kennen lernen. Irgendwo ein Bierchen trinken gehen und dazu eine kleine, kostenlose Köstlichkeit zu mir nehmen. Carlos, mein Vermieter hatte mir eine Bar empfohlen und mit einem Buch bewaffnet (damit ich da nicht so dumm alleine rumsitze und aussehe wie bestellt und nicht abgeholt) zog ich los.
Zielstrebig zur Bar. Eine Stunde dauerte mein zielstrebiger Marsch. Leider wusste ich weder Namen noch Adresse. Trotzdem, ich lies mich nicht beirren. Irgendwo musste sie ja sein, in meinem Viertel, ca. 5 min zu Fuß von meiner Wohnung. War ja auch nicht weiter schlimm, schließlich wollte ich das Viertel ja eh näher kennen lernen. Doch nach einer Stunde und mit knurrendem Magen beschloss ich dann doch in die nächstbeste gemütlich aussehende Tapas-Bar einzukehren. Und plötzlich ist sie da. Die angepriesene Tapas-Bar. Inzwischen ist es 10 und natührlich ist kein Platz. Also wird es eben doch die nächste Tapas-Bar, in der ich einen freien Platz erspähe. Allerdings weiß ich ja nicht, welche Bars Tapas anbieten und ich habe mir nun einmal in den Kopf gesetzt nicht ohne tapas ins Bett zu gehen. Also irre ich weiter. Ich kann ja nur diejenigen Bars auswählen, die bereits am Eingang ihre Tapas anpreisen und diese sind leider alle voll. Irgendwann, gegen halb 11 Uhr finde ich eine. Sie sieht nicht so besonders aus und ist direkt an der Straße, aber das ist mir nun egal. Ich setze mich, bestelle ein Bier und bekommen wirklich meine ersten Tapas.
Ein toller Service. Wirklich. Ein Bier, 1,70 €, dazu kostenlos ein Brötchen mit eingelegtem Fleisch und Oliven. Sehr lecker. Der Kellner ist auch nett, ich packe mein Buch aus und fange an mich zu entspannen. So gefällt mir Granada und ich bin wieder positiv gestimmt was meinen Aufenthalt betrifft. In Zukunft werde ich öfter losziehen, vielleicht auch mal ohne Buch.
Natürlich ging der Abend nicht vorbei, ohne dass mir der typische wiederkehrende Fehler passiert, den ich in Spanien bisher JEDES MAL gemacht habe. Jemand kommt an meinen Tisch, zeigt auf einen Stuhl und lässt einen Schwall Spanisch los. Ich verstehe ihn nicht, wohl aber die Zeichen, er will wohl den Stuhl, ich sage "ja". Die Perosn dreht sich weg und geht weiter. Denn man fragt hier nicht wie bei uns "Ist der Stuhl frei?" sondern "Ist hier besetzt?". Tja, ich habe ja nun ein Jahr Zeit, dies ein für alle Male zu lernen.
Einen lieben Gruß an euch alle, eure "gallina"
Anm. "ser gallina" = " ser cobarde"
Tja, besser als Amy Winehouse kann ich die erste Hälfte meines heutigen Tages auch nicht beschreiben^^
Nachdem es gestern den ganzen Tage stark geregnet hatte und ich deshalb entgegen meiner Vorsätze nur in meinem Zimmer war, wollte ich heute eigentlich wieder raus. Wenigstens einen längeren Spaziergang durch Granada jeden Tag, meine vorübergehende Heimat kennen lernen, die Sprache hören, gemütlich auf einem der vielen plazas innehalten, das hatte ich mir vorgenommen.
Ich stand also früh (für meine Verhältnisse, also um halb 10 Uhr) auf, denn heute war außerdem noch Putztag und an meiner Hausarbeit wollte ich auch noch schreiben. Da Johanna neben dem Bad, mein Auftrag, schlief frühstückte ich erst einmal gemütlich und wartete. Ich legte mir schon einmal zurecht, wie ich ihr klarmachen könnte, dass ich heute das Bad putzen würde, und zwar sobald sie darin fertig war. Naja, so halbwegs haben wir das hinbekommen. Ich vermutete so ganz habe sie nicht verstanden warum ich ihr nun mitteilte, dass ich das Bad putzen wolle.
Prompt meinte sie dann auch, kaum dass ich angefangen hatte: "Ich gehe jetzt aus, müsste also ins Bad"^^ "Ok", sage ich, "dann warte ich so lange". Daraufhin meint sie: "Ich treffe mich mit ein paar Freunden, magst du mitkommen?"
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Schock. Panik. Fremde Menschen. Fremde Sprache. Peinliches Schweigen. Nichtverstehen. Nicht-symphatisch sein. Zur Last fallen.
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"Ähm, nein, danke, aber ich muss heute eine Hausarbeit schreiben", stammele ich.
Dann verschwinde ich in meinem Zimmer und ärgere mich über mich selbst. Ich hadere mit mir. Soll ich aufstehen, hingehen und sagen "Ach was solls, die kann ich auch wann anders schreiben, ich komm mit" ? Nein. Wohl eher nicht. Das wäre ja komisch. Oder wäre es normal? In meiner Verzweiflung weine ich mich bei Daniel über meine Blödheit aus. "Los, raus mit dir, stell dich nicht so an!" meinte der und verschwindet prompt aus dem Chat. Aber ich kann nicht. Wie festgenagelt sitze ich auf meinem Stuhl. Das wäre die Gelegenheit gewesen unter Leute zu kommen. Spanische Leute. Die Sprache zu üben und Insider-Bars kennen zu lernen. Nun fragt sie mich nie wieder. Ich erhebe mich von meinem Stuhl.
Ich setze mich wieder. Und bleibe sitzen.
Irgendwann ringe ich mich wenigstens dazu durch, zu ihr zu gehen und ihr zu sagen "Ich könnte nächstes Mal mitkommen". Das würde mich freuen will ich noch hinzufügen. Doch die Tücken der Zwischentöne und Implikationen, die ich im Spanischen natürlich noch nicht beherrsche ließen sie wohl irgendwie verstehen "Ich kann ja beim nächsten Mal mitkommen wenn du magst". So nach dem Motto: wenn es dir so wichtig ist, dann komm ich halt beim nächsten Mal mit. Denn sie antwortet, "Ja, ich meinte ja nur, weil ich jetzt gehe".
Nun ja. Ich schrieb doch bereits, ich laufe nicht davon. So ganz richtig ist das wohl nicht. Wenn etwas wirklich wichtig ist. Dann laufe ich nicht davon, ja. Oder vor großen Dingen, wie überhaupt hier herzukommen. Wie niemals auf Englisch auszuweichen sondern alles von Anfang an auf Spanisch durchzuziehen. Doch was die kleinen Dinge betrifft, da bin ich schon ganz schön feige. Mich einfach mal trauen, mit Leuten wegzugehen, die ich nicht kenne. Mir zu sagen, sie werden dich schon nett finden und nein, du wirst ihnen schon nicht auf die Nerven gehen. Nein, es war bestimmt nicht nur Höflichkeit, dass sie dich mitgenommen haben. Da fehlt es mir. Ich weiß nciht wie viele angenehme Bekanntschaften, Erfahrungen, Momente, ich mir dabei schon selbst genommen habe.
Nun ja. Irgendwann....
Um 21 Uhr habe ich mich dann wenigstens aufgerafft noch etwas nach draußen zu gehen. Ich wollte einmal die spanische, vor allem in Granada sehr ausgeprägte Tapas-Kultur kennen lernen. Irgendwo ein Bierchen trinken gehen und dazu eine kleine, kostenlose Köstlichkeit zu mir nehmen. Carlos, mein Vermieter hatte mir eine Bar empfohlen und mit einem Buch bewaffnet (damit ich da nicht so dumm alleine rumsitze und aussehe wie bestellt und nicht abgeholt) zog ich los.
Zielstrebig zur Bar. Eine Stunde dauerte mein zielstrebiger Marsch. Leider wusste ich weder Namen noch Adresse. Trotzdem, ich lies mich nicht beirren. Irgendwo musste sie ja sein, in meinem Viertel, ca. 5 min zu Fuß von meiner Wohnung. War ja auch nicht weiter schlimm, schließlich wollte ich das Viertel ja eh näher kennen lernen. Doch nach einer Stunde und mit knurrendem Magen beschloss ich dann doch in die nächstbeste gemütlich aussehende Tapas-Bar einzukehren. Und plötzlich ist sie da. Die angepriesene Tapas-Bar. Inzwischen ist es 10 und natührlich ist kein Platz. Also wird es eben doch die nächste Tapas-Bar, in der ich einen freien Platz erspähe. Allerdings weiß ich ja nicht, welche Bars Tapas anbieten und ich habe mir nun einmal in den Kopf gesetzt nicht ohne tapas ins Bett zu gehen. Also irre ich weiter. Ich kann ja nur diejenigen Bars auswählen, die bereits am Eingang ihre Tapas anpreisen und diese sind leider alle voll. Irgendwann, gegen halb 11 Uhr finde ich eine. Sie sieht nicht so besonders aus und ist direkt an der Straße, aber das ist mir nun egal. Ich setze mich, bestelle ein Bier und bekommen wirklich meine ersten Tapas.
Ein toller Service. Wirklich. Ein Bier, 1,70 €, dazu kostenlos ein Brötchen mit eingelegtem Fleisch und Oliven. Sehr lecker. Der Kellner ist auch nett, ich packe mein Buch aus und fange an mich zu entspannen. So gefällt mir Granada und ich bin wieder positiv gestimmt was meinen Aufenthalt betrifft. In Zukunft werde ich öfter losziehen, vielleicht auch mal ohne Buch.
Natürlich ging der Abend nicht vorbei, ohne dass mir der typische wiederkehrende Fehler passiert, den ich in Spanien bisher JEDES MAL gemacht habe. Jemand kommt an meinen Tisch, zeigt auf einen Stuhl und lässt einen Schwall Spanisch los. Ich verstehe ihn nicht, wohl aber die Zeichen, er will wohl den Stuhl, ich sage "ja". Die Perosn dreht sich weg und geht weiter. Denn man fragt hier nicht wie bei uns "Ist der Stuhl frei?" sondern "Ist hier besetzt?". Tja, ich habe ja nun ein Jahr Zeit, dies ein für alle Male zu lernen.
Einen lieben Gruß an euch alle, eure "gallina"
Anm. "ser gallina" = " ser cobarde"
7 Kommentare:
Ui, das ist mal wieder was, die Gedankenmaschinerie in allen Zügen geschildert zu bekommen. Was soll man da noch sagen? Weißt es ja selbst und ärgerst dich. Aber fein, dass das mit den Tapas doch noch geklappt hat.
Und lol@Stuhl. Vielleicht denkt der Typ jetzt, du wärst cool oder sowas. Und dann hasst er dich auch gleichzeit. Daraus könnte sich eine Hassliebe und Faszination entwickeln. Das ist der Moment, in dem ich ihm den Kopf abreiße. Soviel zur Gedankenmaschinerie.
Frau Kohlmann,
nicht zuviel nachdenken, sondern einfach machen. Als du gesagt hattest, du wollest nicht mit deiner Mitbewohnerin mitkommen, hatte das bestimmt seine Gründe, auch wenn diese dir unbekannt waren. Es gibt zahlreiche Sprichwörter diese Thematik betreffend, und das nicht umsonst. Eines soll hier hinzugezogen werden: "Über vergossene MIlch soll man sich nicht ärgern(oder so)."
Ich weiß, zuhause in der Heimat sitzend, lassen sich leicht Ratschläge erteilen, aber so isses nunmal. Schalt in deinem Kopf einen Gang zurück, konzentrier dich vorwiegend auf die Sachen, die dich realistisch gesehen weiterbringen und zack....schon gehts besser. Lad dir nicht zuviel auf, und verlang nicht zuviel von dir. Habla y escucha...mehr musste erstmal nicht machen(abgesehen von dem Papierkram). Fortschritte nimmt man übrigens nicht so schnell selbst wahr...du bist erst ein paar Tage da. Kris, bis denne, hau rein!
@maradus: waren zwei mädels, die mich jetzt hassen^^. nein, wahrscheinlich halten sie mich eher für bescheuert. ich hab ihnen ein "lo siento. sí lo podeis tener" hinterhergerufen, ein "tut mir leid, klar könnt ihr ihn haben", woraufhin mir der kellner, der mich vorher ja schon gefragt hatte ob ich alleine da sei, was ich bejaht hatte, milde und verständnisvoll lächelnd angeschaut hat. in etwas so, wie man jemanden anschaut, der sich, wie in dem buch, das ich gerade las, für einen schrank voll ungeputzter brillen hält.
@steviepopieve: vielen dank für die aufmunternden worte! du hast recht, ich sollte mich hinterher nicht stundenlang verfluchen sondern es lieber beim nächsten mal stückchenweise besser machen. dass ich das kann, das weß ich. ich brauch halt immer ein bisschen. heute habe ich mich eine weile mit meiner mitbewohnerin unterhalten. schon mal ein fortschritt. ich komme mir zwar vor, als hätte ich ALLES verlernt und könne nicht mal mehr die einfachsten sachen richtig machen, wie konjugation etc., aber das sit halt die aufregung. das geht bestimmt vorbei.
So wirst du wenigstens langsam aber sicher bekannt. La loca des Viertels, oder wie auch immer Verrückte auf Spanisch heißt.
oder "luca"? ach, wwi
Loca stimmt schon. Und Kris, es geht nicht um Konjugationen...das kommt alles von alleine. Es geht einfach nur darum irgendnen Stuss zu labern. Tiefgehende Gespräche kannste dann später führen! Gruhuuuß
Hallo Steffe, ach, es geht nicht um Konjugationen? Hättest mir ja auch mal früher sagen können einen Stuss an die Leute ranlabern, das kann ich schließlich^^
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